Literarische Mehrsprachigkeit

Definition des Netzwerks „Literarische Mehrsprachigkeit und ihre Didaktik“

I.  Literarische Mehrsprachigkeit ist ein ästhetisches Verfahren, das Literatur vom historisch-kulturellen Konstrukt der Monolingualität und dem damit verbundenen der Nationalliteratur löst.

II.  Sie greift dabei – wie Literatur überhaupt – den Grundgedanken der der Sprache immanenten Ästhetik auf und erweitert diese im Zuge einer (durch sprachliche Begegnungen) entstandenen Translingualität sowie Liminalität, wobei eine Vervielfachung der Sinn- und Deutungsmöglichkeiten entsteht.

III.  Die Hauptherausforderung literarischer Mehrsprachigkeitsforschung besteht deshalb in der Entwicklung methodisch-theoretischer Zugriffe, die literarische Mehrsprachigkeit als literarästhetische Spracharbeit

  • mit Fokus auf sprachlicher Materialität,
  • im Spannungsfeld narrativ-stilistisch-rhetorischer Verfahren und soziohistorischer/ -kultureller Kontexte und
  • auch aus einer hegemonie- und dominanzkritischen Perspektive zu erfassen erlaubt.

Zur Definition

Die Definition ist das Ergebnis vielfältiger Diskussionen im Rahmen des Netzwerks „Literarische Mehrsprachigkeit und ihre Didaktik“, das im Jahr 2022 aus der gleichnamigen Tagung an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd hervorging. Basierend auf einem Vorschlag von Esther Kilchmann (2023) wurde sie in demselben Jahr von Astrid Henning-Mohr, Nazli Hodaie, Esther Kilchmann, Björn Laser und Heidi Rösch reformuliert und durch Diskussionsbeiträge weiterer Netzwerkmitglieder ergänzt und überarbeitet.

Autor*innen

Autor*innen

Astrid Henning-Mohr,
Nazli Hodaie,
Esther Kilchmann,
Björn Laser,
Heidi Rösch